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Im März vor drei Jahren

erschien Rauschrift. Zeit, den Bogen zu spannen, von heute zu damals, und die Erinnerungen aufzufrischen.


Aaron Schmitts Erstlingswerk fügte sich als der neunte Teil in die bereits etablierte „Lyrik im Quadrat“-Reihe ein und war doch in gestalterischer Hinsicht mit keinem der vorherigen Bände vergleichbar. Alle Gedichte des Buches sind in der Handschrift des Autors wiedergegeben. Die Entstehungsgeschichte und die akribische Arbeit, die darin steckte, wurde damals auf dem Verlags-Blog ausführlich dargelegt. Im Folgenden ist der Bericht nun auch erstmals auf unserer Homepage nachzulesen.


 

Es ist das offizielle Buchdebüt des Braunschweiger Künstlers, den es in den letzten Jahren nur in akribisch produzierten Selbstveröffentlichungen in Kleinauflagen zu lesen gab. Und getreu der Liebe zum Detail und der kunsthandwerklichen Grundlage seiner bisherigen Arbeiten, war es uns wichtig, ein ebenso spezielles Buch für die „Lyrik im Quadrat“-Reihe zu schaffen.



Die Druckvorlage des Covers. Aarons Hand auf der Vorderseite.

Auf der Rückseite ein handschriftlicher Text von Edgar Barowksi.



Wie das Cover und die Rückseite des Buches bereits erahnen lassen, ist die Handschrift ein wichtiges Stilelement. Der Titel Rauschrift erlaubt hierbei zwei Lesearten: zum einen die raue Schrift, zum anderen den Rausch. Gemeinsam ist diesen beiden Lesearten der Fokus auf den poetischen Schaffensmoment, welcher auch das gestalterische Motiv des Buches wurde.


So war ursprünglich geplant gewesen, gänzlich mit Originalmanuskripten des Autors zu arbeiten, welche dann im Original als Fotografie oder Scan abgebildet und in der Folge noch einmal normschriftlich transkribiert werden sollten. Problematisch hierbei war allerdings, dass viele der handschriftlichen Urversionen der Texte rekonstruiert hätten werden müssen, was der Authentizität des Projektes einen ziemlichen Abbruch verschafft hätte.


In Absprache mit Aaron Schmitt, seines Zeichens Student der Literatur und Kunst, entstand das Vorhaben, die bereits digitalisierten Texte noch einmal komplett zu verhandschriftlichen. Da keine digitale Bearbeitung im Sinne von Zeilenumbrüchen und Satzspiegel mehr erfolgen sollte, war die erste Überlegung die des richtigen Blattformates. Ein A6-Block ohne Linien bot die ideale Lösung. Nächster Punkt war das passende Schreibwerkzeug:



Erste Schriftproben:

blaue Tinte, schwarze Tinte, schwarzer Stabilo.



Tinte hatte den Anreiz von mehr Individualität, da Farbauftrag und Strichstärke je nach Haltung des Füllers variieren. Der Stabilo wurde allerdings zur ersten Wahl, da ein einheitliches Schriftbild die Lesbarkeit des Ganzen erhöht.


Nachdem klar war, mit welchem Stift auf welches Papierformat geschrieben werden sollte, oblag dem Autoren die komplette Verantwortung über Schriftart (Druck- oder Schreibschrift, Großbuchstaben etc.), Zeilenlänge und -abstände. Kurze Zeit später erreichten uns dann 136 eingescannte Einzelseiten. Ursprünglich war angedacht gewesen, den Text freizustellen, zu vektorisieren und anschließend auf feste Zeilen vor weißem Hintergrund zu montieren. Allerdings hätte das zum einen nicht dem analogen Geiste des Projektes entsprochen, zum anderen wäre es der Sorgfalt und Akribie nicht gerecht geworden, mit der Aaron Schmitt jede Zeile seines Gedichtbandes verhandschriftlicht hatte:



Zwölf bereits beschnittene Seiten. Fixpunkt war stets die obere rechte Ecke.



Also wurden alle Scans lediglich in ein richtiges Format beschnitten, was auch garantierte, dass eine einheitliche Schriftgröße vorhanden sein würde. Die Texttitel wurden invertiert und im Stile des bisherigen Layouts der „Lyrik im Quadrat“-Reihe auf schwarze Seiten montiert. So entstanden Doppelseiten wie diese:



Schwarze Titelseite und erste Textseite gegenüber.



Die freigestellten Titel fanden zusätzliche Anwendung im Inhaltsverzeichnis des Buches. Da alle Texte aufgrund ihrer Darstellung ohnehin vom Leser erschlossen werden dürfen, wurde auf Seitenzahlen verzichtet:



Das Inhaltsverzeichnis von „Rauschrift“.



Alle Fotografien besorgte Aaron Schmitt selbst. Die Bilder fangen den Schreibprozess in all seinen Phasen und Ausprägungen ein und sorgten auch für einige Straßenkunst, wie anbei ersichtlich:



Letzte Textseite von „Auflösung“ mit Fotografie auf der rechten Leerseite.



Übrigens: die Textinhalte der Fotografien sind nicht gleichzusetzen mit den Texten, welche von ihnen begleitet werden, meistens enthalten sie sogar exklusives Textmaterial oder Outtakes, wie bei dieser doppelseitigen Fotografie:



Ein „Brief“ an Edgar Barowksi.

 

Aaron Schmitts Lyrikband ist online über den Büchertisch reduziert für 5 Euro erhältlich.




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